Tag 22: Bettruhe – mich hat es leider kalt erwischt

Die vergangene Nacht war für mich leider alles andere als erholsam.

Ich habe mich wohl am Tag davor verkühlt und wurde nachts mit Schüttelfrost wach. Zudem fühlte ich mich als sei ich komplett zwischen irgendwelche Räder gekommen.

IMAG0326Während die anderen im Camp eine Inventur durchführten, alle Lager ausräumten und ein nahe gelegenes Amphietheater säuberten, musste ich das Bett hüten und im Container bleiben.

Zwischenzeitlich bekamen wir in der Feuerwehrschule einen etwas ungewöhnlichen Besuch eines Schweden auf einem Hollandrad. Er bat um Unterkunft und Verpflegung und Nikos ließ sich da auch nicht lumpen.

Wir nahmen ihn herzlich auf und er erzählte, dass er mit dem Flugzeug nach Thessaloniki gekommen war, sich dort ein Kanu gekauft habe und dann damit durch die Ägäis schippern wollte. Dem hat allerdings die Küstenwache einen Riegel vorgeschoben, nachdem er sich im Fahrwasser der großen Schiffe aufhielt.

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Also verkaufte er kurzerhand sein Kanu und tauschte es gegen ein Hollandrad ein, mit dem er jetzt weiter nach Katerini wollte.

Aus Anlass des um einen Tag verspäteten Bergfestes gab es zudem am Abend noch mehrere Paletten Dosenbier und der Abend klang mit einer kleinen Feier aus.

Tag 21: Sightseeing der anstrengenden Art

Am Donnerstag hatten wir zum Vormittagsdienst wiederum einige technische Aufgaben zu erledigen und begaben uns am Nachmittag mit einem Mercedes 508, dem Scudo, Renes Geländewagen und einem Lada auf den Weg zum Mount Agios Georgios.

10Es handelt sich hierbei um einen kleinen aber recht hohen Berg in der Nähe des Waldbrandcamps, der ab Waldbrandstufe 3-4 als Kontrollposten benutzt wird.

Das war jetzt der gemütliche Teil. Wir fuhren weiter und erklommen mit den Fahrzeugen einen weiteren Berg neben diesem Aussichtspunkt. Es begann die Übung „Wassertrip“.

IMAG0315Wir wurden in 5 Gruppen eingeteilt und wir bekamen die Aufgabe, neben dem Weg im Gelände den Berg hinab zu steigen und dabei einen Bach als Orientierung zu nutzen.

Mir war überhaupt nicht klar, wie untrainiert ich bin. Leider bestand meine Gruppe aus 3 Schweizern, die das Tempo vorgaben. Bergab schien es alles ja easy zu sein, aber am Abend bemerkte ich schmerzende Muskeln, die ich seit Jahren wohl nur wenig beansprucht hatte.

 

Ich werde alt und weiß warum ich besser am Steuer eines TLF sitze.

Tag 20: Einsatzfahrt

Am Mittwoch verlief der Tag wie gewohnt ab.

IMAG0288Das änderte sich allerdings als Nikos uns in Alarmbereitschaft versetzte. Es soll einen großen Brand nahe Larissa geben und wir könnten eventuelle eingreifen. Also bereiteten wir uns in gewohnter Art auf die Abfahrt vor.

Einsatzrucksäcke packen, Fahrzeuge beladen und auf ging es gegen 20 Uhr Richtung Katerini mit allem was wir in Wachschicht 2 aufbieten konnten zum tanken.

 

IMAG0295Diese Prozedur gestaltete sich dann etwas langwierig, was aber vermutlich abrechungstechnische Gründe hatte.

 

Nachdem wir dann alle Fahrzeuge und die Reservekanister vollgetankt hatten, bekam Nikos dann die Entwarnung. Das Feuer sei unter Kontrolle.

 

 

IMAG0298Da wir aber nur gut 10 Minuten vom Strand entfernt waren, nutzten wir die Gelegenheit zu einem kleinen Badeaufentalt am Meer.

In der Nacht gegen ca. 1 Uhr erreichten wir dann wieder die Feuerwehrschule.

Tag 19: Einsätze kommen auch hier manchmal überraschend

Für die beiden neuen MAG-Pumpen vom schweizer Zivilschutz wurden auf den beiden Fußtruppenfahrzeugen neue Verladeplätze gefunden. Dazu fertigte der Studer Markus mit der Unterstützung einiger Kameraden ein Schienensystem, das jedem professionellem Aufbauhersteller alle Ehre gemacht hätte.

IMAG0278Dazu kam der Vortrag von Doc Forest im Schulungsraum über GPS und GIS.

Nachmittags wurde der Brunnen vor dem Camp grundgereinigt und neu gefüllt und die Fahrzeuge weiter mit Ausstattung ergänzt und einsatzbereit gehalten.

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Nachdem in der Anwedung von Karte und Kompass noch eine praktische Übung für alle durchgeführt wurde, fand die zweite Fußtruppenübung statt, bei der ich mich dezent ausgeklinkt habe.

Nach fast 1 1/2 Stunden kamen alle wieder erschöpft zurück ins Camp und die meisten gönnten sich erstmal ein eiskaltes griechisches Bier.

Eine halbe Bierlänge später kam Nikos mit folgender Ansage aus seinem Büro: „Trinks ihr kein Bier mehr und gehts zum Essen. Danach Briefing in voller Ausrüstung um 20 Uhr!“

Also zügig essen, eine schnelle Dusche, den Einsatzrucksack ergänzen und ab in den Briefingroom.

Dort relativierte sich die Lage recht schnell. Es brennt an mehreren Stellen im Süden, aber wir werden vermutlich nicht angefordert. Wir sollten aber weiterhin bis 21.30 Uhr in Bereitschaft und weiterhin im Camp bleiben und keinen Alkohol trinken.

9Ich schlenderte also locker und entspannt zu einem Tisch im Außenbereich, als am Zaun ein aufgeregter Einheimischer nach Nikos rief. Keine 30 Sekunden später: Alarm! Ein Gebäudebrand keine 300 m vom Camp entfernt.

Also nicht wie üblich in aller Lässigkeit und Ruhe fertig machen für eine mehrstündige Fahrt zu entlegenen Einsatzorten, sondern wie zu Hause innerhalb kurzer Zeit die TLF besetzen und ab durch die Mitte. Einige dachten nach den Alarmrufen, wir würden wie angesagt nun doch um 21 Uhr hier ausrücken. Manche standen in der Dusche oder saßen auf dem Örtchen, als ihnen die Dringlichkeit bewusst wurde.

Wir schafften es tatsächlich, dass wir mit dem Magirus und dem HLF aus Schömberg an der Spitze 5 Minuten nach der Alarmierung an der Einsatzstelle waren. Aufgeboten waren 8 Löschfahrzeuge der ESEPA mit über 40 Einsatzkräften. Das brennende Gebäude befand nicht direkt an der Straße, sondern in zweiter Reihe und stand im Vollbrand. Wir konnten die meterhohen Flammen schon auf der kurzen Anfahrt sehen.

IMAG0281Die beiden Leute von der örtlichen Berufsfeuerwehr, die lediglich über einen Pickup mit kleiner Pumpe und 400l-Wassertank verfügten, kamen etwas später zum Einsatzort. Sie hatten offiziell die Einsatzleitung – ließen uns aber soweit freie Hand.

An die Rückseite des Brandobjektes grenzte ein Sägewerk, dass es unbedingt zu schützen galt. Also löschten wir im ersten Angriff dort 3 brennende Bäume ab, die direkt vor einer Lagerhallenwand in Flammen standen.

Von der Straßenseite wurden unsere beiden großen Löschfahrzeuge in Stellung gebracht und  es erfolgte von dort ein massiver Löschangriff mit mehreren C- und D-Rohren.

Zwischen dem Brandobjekt und der Lagerhalle sicherten wir das Sägewerk mit zwei D-Rohren und installierten eine Wasserversorgung aus den neuen Pinzgauer TLF 1.100. Zusammen mit Georg karrte ich dazu im Pendelverkehr Wasser bei, dass ich aus dem Hydranten im Camp holte.

IMAG0283Unsere Fußtruppenbesatzungen der beiden Mercedes 508 (LF 8) standen bereit, um eventuelle Spotfire auf dem bewachsenen Berghang abzulöschen.

Nach gut 3 Stunden war der Einsatz komplett beendet und wir übergaben die Einsatzstelle wieder dem Eigentümer.

Das Gebäude selbst war bis auf das Mauerwerk vollständig ausgebrand. Durch das beherzte Eingreifen dreier ESEPA-Kameraden konnten aber die etwa 10 in einem Stallanbau befindlichen Hühner und ein Hahn lebend gerettet werden.

IMAG0284Dieser Einsatz bot der ESEPA eine willkommene Gelegenheit, ihr Können und Fachwissen unter Beweis zu stellen und den Bürgern von Rizomata die Notwendigkeit von Feuerwehren vor Ort deutlich zu machen.

Die örtliche Wache der Berufsfeuerwehr wird zum Ende des Sommers geschlossen. Was das bedeutet wird mit aller Deutlichkeit durch den Umstand klar, dass gut 1 1/4 Stunde nach der Alarmierung das erste und einzige Löschfahrzeug der nächsten Berufsfeuerwehr aus Veria eintraf und nach 30 Minuten wieder zurückfuhr.

Tag 18: Immer wieder sonntags

Ich war von Samstagabend bis Sonntagmittag mit dem Scudo unterwegs und verpasste dabei den Besuch des Marktes in Rizomata, der immer am Sonntagvormittag stattfand. Aber den kannte ich ja und konnte gut darauf verzichten.

Es war zwischenzeitlich eventuell die Besetzung einer geschlossenen Berufsfeuerwehrwache sowie zwei weiterer Posten in der nahen Umgebung vorgesehen, weil man dort einen Brandstifter vermutete.

Das Ganze verlief dann aber im Sande, was mir sehr Recht war, weil das Posten stehen – sofern nichts passiert – alles andere als angenehm ist. Deshalb hatten wir tatsächlich Sonntag und hatten Pause.

Mittlerweile wurden uns drei größere Feuer im südlicheren Teil Griechenlands gemeldet. Unter anderem auch ein Feuer über 500 ha in der Nähe des Athener Flughafens.

Tag 17: Fahrzeugausbildung zum 2. (für mich)

Am Samstagmorgen fuhren wir mit dem kompletten Zug und vollständiger Besatzung zu dem mir bereits bekannten Platz kurz vor Rizomata.

Gleiches Foto wie vor 2 Wochen mit anderen Beteiligten

Gleiches Foto wie vor 2 Wochen mit anderen Beteiligten

Rene lotste wieder ein Fahrzeug nach dem anderen in den engen Waldweg hinein und ließ dann jedes Fahrzeug eine etwas längere und mit Kurven durchsetzte Strecke mit dem Beifahrer als Einweiser rückwärts fahren und abschließend wenden.

Von mir verlangte er dieses mal etwas mehr. Ich sollte meinen Pinz an der Böschung in Schräglage abstellen. Danach sollte ich etwas zügiger als das letzte mal zurücksetzen. Georg hatte dabei einiges zu rennen.

8Am Abend fand dann der erste Gang für die Wachschicht 2 auf den „Mount Rizomata“ statt. Dort wurde das Brand- und Fluchtschneise schlagen und Spotfire-Bekämpfung vermittelt.

Tag 16: Neue Schicht – neues Glück

Der erste Tag nach dem Wachschichtwechsel begann wie gewöhnlich. Um 8 Uhr morgens Frühstück, um 9 Uhr Briefing und im Anschluß kümmerte sich jeder um sein ihm zugeweisenes Fahrzeug und wir testeten die 4.000 l-Löschwasserbehälter.

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Die schweizer Kameraden hatten dazu noch 2 „neue“ Motorpumpen Typ 1-61 mit 400l Förderleistung mitgebracht, die wir offenbar das erste mal überhaupt in Betrieb nahmen. Auf den Typenschildern waren Herstellungsdaten aus den 60er-Jahren eingeprägt. Sie waren beim schweizer Zivilschutz als Reserve eingelagert und sind dort niemals zum Einsatz gekommen.

Mit Georg, dem Jungsenior im Camp, bin ich diese Schicht auf Pinz 3 eingeteilt. Meinen „Bungalow 2“ teile ich mir auch mit ihm und Andi Hänel leistet uns noch Gesellschaft. Obwohl wir nur zu dritt dort wohnen, halten wir die Spitze an Lebensjahren.

Die „neuen“ Kameraden hatten parallel zum technischen Dienst der „alten Fuchse“ Theorieunterricht in Sachen Waldbrandbekämpfung.

 

Tag 15: Wachschichtwechsel

Am Donnerstag war der Wechsel von Wachschicht 1 zu Wachschicht 2. Das erste Kommen und Gehen begann schon in der Nacht um 2 Uhr.

Für die abreisenden Kameraden galt es nun sich zu verabschieden und auf dem Heimflug die gewonnenen Eindrücke Revue passieren zu lassen. Es war, wie fast in jedem Jahr, eine Schicht ohne Einsätze, aber mit einer interessanten Ausbildung.

Wie wir über das Internet erfahren konnten, gab es in Deutschland einige Wald- und Flächenbrände. Wir sahen dazu auch einige Fotos und erkannten, dass dort nicht immer alles so taktisch gut lief, wie man es machen könnte. Dads bedeutet, dass in diesem Jahr wieder einige gut ausgebildete Waldbrandbekämpfer nach Deutschland zurückkehrten, die dort auch ihr Wissen anwenden und weitergeben können.

Die Schicht 2 ist randvoll besetzt. 39 Kameraden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz freuen sich auf 2 abwechslungsreiche Wochen. Darunter befinden sich auch eine sehr hohe Zahl an „alten Fuchsen“.

Am Abend wurden direkt die Fahrzeuge verteilt. Wir haben für die aktuelle Schicht die 4 Pinzgauer (ich fahre Pinz 3), den Steyer 590 TLF 2.000, 2 Fußtruppenfahrzeuge Mercedes 508, einen Magirus TLF 1.600 sowie das HLF aus Schömberg, das mit kompletter Ausstattung zur technischen Hilfeleistung ausgerüstet ist und in diesem Bereich auch im Einsatzfall genutzt werden soll.

Tag 14: Urlaub…endlich Strand für alle!

Der letzte Tag für die Wachschicht 1 ist angebrochen. Die beiden Fußtruppen-LF8 werden fertig gemacht und mit Badesachen beladen.

Es ging nun für alle nach Leptokaria an den Strand. 14 Tage Griechenland ohne das Meer zu sehen, ist ja auch nicht das Wahre. Wir hatten prima Wetter. Die Sonne gab ihr Bestes und wir hatten einen relativ starken Wind und recht hohe Wellen. Das Bad machte deshalb umso mehr Spaß.

Das Mittagessen nahemen wir dann gemeinsam bei O´Billy ein. Es handelt sich hierbei um ein sehr gutes und preiswertes Strandrestaurant, in dem meine Familie mittlerweile schon fast wie als Familienmitglieder aufgenommenn wurden. Hier kann zeigt sich die griechische Gastfreundschaft in ihrer reinsten Form.

Gegen 16 Uhr traten wir wieder die Rückfahrt an und ließen unseren letzten gemeinsamen Abend mal wieder bei Kosta auf dem Bürgersteig ausklingen.

Noch in der Nacht trafen die ersten Teilnehmer der 2. Wachschicht ein. Die Ersten waren 4 Schweizer mit Renes Auto, gefolgt von 4 wieteren Schweizern, die per Flugzeug anreisten. Den antsrengensten Weg hatte aber wohl Björn Gentzsch hinter sich gebracht, der gegen 2 Uhr in der Nacht mit dem Motorrad durch das Tor der Feuerwehrschule der ESEPA fuhr.

Ich selbst war bis etwa 2.30 Uhr mit den auch zwischenzeitlich eingetroffenen David Zenz, Daniel Keifenheim und Martin „Schippse“ Hoffmann noch im Ort unterwegs.

Um etwa 3 Uhr lag ich im Bett und wusste, dass gut eine Stunde später die ersten Heimreisenden zu ihrer Transferfahrt nach Thessaloniki aufbrechen mussten.

Tag 13: Endspurt

Am 13. Tag machten sich gut 10 Leute aus dem Waldbrandcamp auf den Weg nach Leptokaria, um einen Tag am Strand zu verbringen. Für die anderen hieß es solange „sigar! sigar!“. Das hieß: Es langsam ausklingen lassen.

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Die Einsatzkleidung wurde abgegeben und die Aufgabe für den Tag war damit erledigt.